Segelschlepp – Probleme beim Schleppflug

von Dr. Wolfgang Schober

Ist es Ihnen auch schon passiert, dass Probleme während des Schleppfluges auftreten die so massiv ausarten, dass man sehr schnell die Freude verliert und das Schleppen an den berühmten Nagel hängen möchte. Eigentlich Schade, denn oft sind es nur Kleinigkeiten die geändert werden müssen um ohne Stress und Panik einen Schleppflug zu erleben. Eines dieser „Probleme“ ist das Hin- und Herpendeln des Seglers am Seil während des Schleppens. Das passiert meist unerfahrenen Piloten und lässt sich oft auf 2 Gründe zurückführen die man aber leicht beseitigen kann:

Schleppgeschwindigkeit/Ruderausschläge

Im F-Schlepp ist die Fluggeschwindigkeit naturgemäß höher als im Normalflug sonst würde der Segler ja nicht steigen. Ist die Motormaschine aber viel zu schnell unterwegs dann hat man da hinten am Seil seine liebe Not. Nicht ganz versierte Schlepper machen dann noch den Fehler, die überschüssige Motorleistung nicht in Höhe umzusetzen sondern in Geschwindigkeit. Korrigiert man dann beim Segler nur ein wenig die Richtung gibt es durch die nun bessere Ruderwirkung eine brutale Reaktion und man übersteuert das Modell. Damit erhebt sich die Frage: sind die Ruderausschläge der höheren Geschwindigkeit angemessen oder sind sie zu groß ? Es muss auch im Schleppflug eine weiche Ruderwirkung vorhanden sein um ein Übersteuern und damit ein Aufschwingen des Seglers zu verhindern. Die Lösung  ist entweder die schaltbare Verringerung der Ruderausschläge oder  die Einstellung von Exponentialwerten um zu große Ruderausschläge zu entschärfen. Welche Variante man wählt hängt von den persönlichen Steuergewohnheiten des Piloten ab.

Steuerfehler

Bei den weiteren Betrachtungen wird davon ausgegangen, dass die Ruderausschläge gemäß Punkt 1 auf eine sanfte Wirkung eingestellt sind. Wenn sich der Segler immer noch aufschaukelt, dann werden Steuerfehler vom Piloten gemacht ! Im Schleppflug zieht die Motormaschine den Segler durch den Schleppkurs. Man muss sich nur darauf konzentrieren durch feinfühlige Steuerbefehle die Tragflächen des Seglers horizontal zu halten. Wird eine (hoffentlich)  weite Kurve geflogen so gilt diese Regel ebenso !  Lediglich eine geringe Schräglage in Kurvenrichtung darf/soll bestehen. Den ganzen Rest erledigt dann die Schleppmaschine. Sie zieht den Segler mit der leichten Schräglage ohne Aufschaukeln durch die Kurve. Sobald sich das Modell zu viel in Kurvenrichtung neigt ist augenblicklich dagegen zu steuern bis sich die leichte Schräglage wieder einstellt. Auf keinem Fall darf der Segler in der Kurve nach außen geneigt sein !!!!! Ein ständiges zwanghaftes Hin- und Hersteuern – wo möglich noch mit zu großen Ruderausschlägen – ist für den  nicht so versierten Piloten kontraproduktiv und führt unweigerlich zum Aufschwingen.

Anmerkung:
Die Erfahrung lehrt, dass beim Segler die Position der Schleppkupplung ein paar Zentimeter oberhalb oder unterhalb der Rumpfspitze nicht die Ursache für das Aufschaukeln ist. Damit wird zwar ein wenig die Höhe des Seglers unter/über der Schleppmaschine beeinflusst, aber das kann man durch Setzen eines Mischers von Klinke auf Hoch/Tief lösen.

Schlepperweisheit

Im F-Schlepp dürfen von unerfahrenen Seglerpiloten keine zu großen Ruderausschläge verwendet werden und sie sollten sich beim Schleppflug darauf beschränken, die Tragflächen horizontal zu halten.

Ein Beispiel für ein leichtes Gespann: Elektrokadett mit 5 kg zieht eine Ka8b mit 4 kg

Bei dieser Ka 6e ist die Schleppleine direkt in der Rumpfspitze befestigt – perfekt!

Beim Kranich ist die Schleppkupplung einige Zentimeter unter der Rumpfspitze angeordnet. Das leicht aufbäumende Moment kann man „wegmischen“!

Eine Weihe 50 im Kreisflug – eine Augenweide

Eine Club-Libelle im Landeanflug mit gesetzten Klappen – wie am Großflugplatz